In diesem Beitrag lesen Sie:
- Wie Inhaltsstoffe von Lebensmittel den Körper beeinflussen (können)
- Welche Lebensmittel gesundheitsfördernden Wirkstoffe enthalten
- Wie kleine Veränderungen im Speiseplan Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bieten
Viele der heutigen Zivilisationserkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck oder Arteriosklerose werden durch ungünstige Lebensstilfaktoren bedingt oder verschlimmert. Unverträglichkeiten, chronische Erkrankungen unter Beteiligung des Immunsystems und Allergien nehmen zu. Eine große Rolle spielt dabei die Ernährung. Mit den richtigen Ernährungsgewohnheiten können wir Krankheiten verhindern und auch lindern. Wir können die Inhaltsstoffe der Lebensmittel nutzen, um die Gesundung zu unterstützen. Dafür wurde die Ernährungsmedizin ins Leben gerufen, diese erforscht wissenschaftliche Kenntnisse über die menschliche Ernährung zur Heilung, Linderung und Prävention von Krankheiten.
Wir haben Sigrid Siebert, Dozentin des Seminars „Essen ist Medizin“, nach ihrer Lebensmittel-Hitliste gefragt. Lebensmittel, die jeder zu Hause haben sollte und in seinen täglichen Speiseplan integrieren kann.
Hafer
Enthält komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Diese fördern das Sättigungsgefühl und die Darmpassagezeit verkürzt sich. Hafer ist reich an sekundären Pflanzenstoffe wie Beta-Glucane. Studien zeigen, dass Beta-Glucane einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel und den Cholesterinspiegel haben. Eine tägliche Aufnahme von 3 g Beta-Glucanen (1,5 g Beta-Glucane in 40 g Haferflocken) kann das Blutcholesterin reduzieren.
Knoblauch
Ist reich an ätherischem Knoblauchöl mit schwefelhaltigen Verbindungen. Leitwirkstoffe wie Allicin und Ajoene, sind aus der Muttersubstanz Alliin entstanden. Knoblauch wirkt entzündungshemmend, bakterientötend und hemmt das Pilzwachstum. Knoblauch dient zur Unterstützung diätetischer Maßnahmen bei erhöhten Blutfettwerten und zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen (allgemeine Arterienverkalkung – Arteriosklerose - Atherosklerose).
Rote Bete (Saft)
Die rote Farbe beruht auf dem hohen Gehalt an Sekundären Pflanzenstoffe der Anthocyane. Weiterhin enthält Rote Bete Nitrat und Folsäure. Unter anderem wird rote Bete Saft bei Bluthochdruck empfohlen. Am klinischen Zentrum für Naturheilkunde in Berlin werden Erkrankungen, die Herz und Gefäße betreffen seit Jahren erfolgreich mit einem multimodalen Konzept behandelt, darunter auch mit der Ernährungstherapie. Beruhend auf Empfehlungen sowie Studienresultaten naturheilkundlicher und integrativer Therapiemöglichkeiten bei Bluthochdruck konnte eine blutdrucksenkende Wirkung von bis zu 12 mmHg bei 0,5l Rote Bete Saft täglich nachgewiesen werden.
Ingwer
Gehört zu den aromatischen Scharfstoffen und hat viele Eigenschaften. Er wirkt verdauungsaktivierend, da er die Magenschleim- und Magensäuresekretion ebenso verstärkt wie die Speichelabsonderung. Er regt die Darmmuskulatur und damit die Darmperistaltik an. So benutzt man ihn als blähungstreibendes Mittel. Nach neueren Untersuchungen zeigt sich Ingwer besonders wirksam gegen Übelkeit und Erbrechen. Er wird gegen Reisekrankheit empfohlen.
Leinöl
Hat einen typischen Eigengeschmack und lässt sich gut mit Salaten, Gemüse oder Quark kombinieren. Bei der Öl-Qualität sollte man unbedingt auf eine Kaltpressung achten, da hier die wichtige Inhaltsstoffe wie Schleimstoffe und fettlösliche Vitamine erhalten bleiben.
Leinöl ist reich an alpha-Linolensäure (bis zu 58 %), einer Omega-3-Fettsäure, die im Körper wichtige Funktionen erfüllt. Sie sind wichtig für die Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut, verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und wichtig für kognitive Funktionen.
Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen sind Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Diabetes und Übergewicht, hinzu kommen kleine Entzündungsherde im Körper. „Ein besonders Problem stellen die schleichenden Entzündungen im Körper dar. Gerade kleine und unentdeckte Entzündungsherde, gepaart mit einer genetischen Veranlagung können durch einen ungünstigen Lebensstil in Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen münden“, so Sigrid Siebert.
Mit der richtigen Lebensmittelauswahl lassen sich solche Entzündungen eindämmen. Dazu empfiehlt Sigrid Siebert eine pflanzenbasierte vitalstoffbasierte Ernährung. Diese ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Ballaststoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Für den täglichen Speiseplan heißt das täglich mindestens drei Hände voll Gemüse und zwei Hände voll Obst. Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, Knoblauch oder Ingwer enthalten sekundäre Pflanzenstoffe wie ätherische Öle, Scharf- und Bitterstoffe. Dazu empfiehlt Sigrid Siebert auf die richtige Ölauswahl zu achten: Nüsse, Samen und Saaten sind reich an Omega-3-Fettsäuren, diese haben einen anti-entzündlichen Effekt. Gut geeignet sind kaltgepresstes Rapsöl, Leinöl, Hanföl und Walnussöl.
Da wo Essen einen Einfluss im Körper hat, können wir dies nutzen und Erkrankungen zum Guten verändern. Schon Hippokrates forderte: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“
Sie sind neugierig geworden und möchten noch mehr über die neuesten Forschungsergebnisse wissen. Dann sind Sie im Seminar „Essen ist Medizin“ genau richtig! Sigrid Siebert stellt Wirkungen von Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffe im Körper vor und wie eine gesunde Ernährung ganz praktisch, alltagstauglich und typgerecht umgesetzt werden kann. Dafür braucht es manchmal nur eine kleine Veränderung im täglichen Speiseplan.
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